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Inzwischen ist der Lütte seit 3 Wochen bei uns, und wir haben schon einiges mit ihm erlebt und unternommen. Insgesamt läuft es prima, wir hatten schon ein paar „unfallfreie“ Tage, sodass wir ihn jetzt einfach mal großspurig als stubenrein bezeichnen wollen. Die Beißhemmung bleibt eine Baustelle – in den „Wilde-Sau-Phasen“ denkt er noch nicht immer dran, dass wir nur Haut und kein dickes Fell haben *autsch*. Aber wir bleiben dran. Das nächste wichtige Kommando, an dem ich mit ihm gerade arbeite, ist das Abbruchsignal. Denn derzeit ist er draußen staubsaugermäßig unterwegs und nimmt alles ins Mäulchen, was ihm in die Quere kommt. Und das ist nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich werden.

Im Moment ist aber in erster Linie Prägung angesagt, bei unserem ersten Hund McCoy haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, einen Plan zu haben, welche Eindrücke wir ihm in den ersten Wochen präsentieren wollten. Denn bis etwa zur 20. Lebenswoche ist der Welpe besonders aufnahmefähig und sollte möglichst viel Unterschiedliches kennenlernen.

pferd

Komischer Riesenhund – spielt gar nicht!

Natürlich wollten wir den kleinen Marlowe nicht überfordern, erstmal sollte er sich weiterhin an uns gewöhnen. Aber im Grunde durfte er gleich alles mitmachen und erleben, was unseren Alltag so ausmacht:

  • die Ruhe im Heimbüro
  • Menschenmengen auf der Heidelberger Hauptstraße
  • die Neckarwiese mit vielen Menschen, Gänsen und anderen Hunden
  • Aufzug fahren
  • Auto fahren
  • Haushaltsgeräte (Mixer, Staubsauger)
  • die Schule unserer Tochter mit den vielen Kindern
  • in die Kneipe/ins Restaurant gehen und brav unterm Tisch liegen
  • den Reiterhof mit vielen Tieren besuchen (außer Pferden gibt es dort Ziegen, Schafe, Hühner, Katzen und alles mögliche andere Getier)
  • sich bürsten lassen
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Super-Reise-Doggie auf dem Hbf Hannover

Ansonsten nutzen wir im Alltag jede Möglichkeit, ihm Dinge zu zeigen. Neulich kamen wir z. B. an großen Schweinefiguren vorbei – die mussten erstmal mit langem Hals beäugt werden, bis der Kleine merkte, dass sie mit Leckerlies bedeckt dann doch nicht so furchteinflößend waren ;-). Und die polternden Mülltonnen kürzlich waren irgendwann auch nicht mehr erschreckend, wenn man einfach sitzenbleiben und sie angucken kann. Dass der Mann, der die Dinger schob, praktischerweise ein Hundefreund war, machte das Erlebnis positiv.

Zusätzlich haben wir eine Checkliste mit Aktivitäten, die nicht so alltäglich sind, die er aber (kennen-)lernen soll, weil wir sie vielleicht irgendwann „brauchen“ bzw. weil sie ihm Eindrücke bieten:

  • mit der Straßenbahn, dem Bus und dem Zug fahren
  • in den Zoo und/oder in einen Wildpark gehen
  • ihn mit Baustellenlärm und anderen Geräuschen konfrontieren

Und auch in die Welpenspielstunde und auf die Hundewiese gehen wir, damit er sowohl Kontakt zu Gleichaltrigen bis zum Rüpelalter und zu erwachsenen Hunden bekommt – möglichst im Freilauf.

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Death by Welpentreff

Klingt nach Stress? Ist es nicht. Natürlich verteilen wir das über die Zeit und machen nicht zu viel auf einmal. Aber gerade mit den nicht alltäglichen Dingen ist es wichtig, sie einzuplanen. Sonst geraten sie in Vergessenheit und wenn die Situation dann später mal eintritt, kann es sein, dass er Scheu entwickelt oder sich weigert. Und, ganz wichtig: Zwischendrin kriegt er immer viel Ruhe, damit er das alles in seinem kleinen Schädel auch verarbeiten kann.

Hier habe ich eine sehr umfangreiche Liste zur Prägung des Welpen gefunden.

Jetzt ist es nur noch eine Woche, bis der kleine Kerl hier einzieht, und was soll ich sagen: Er könnte auch morgen kommen. Wir sind bereit :-). Was heißt das aber, bereit? Nun, es ist alles da, damit er sich hier wohlfühlt:

  • Kissen/Hundebett und eine Schlafbox
  • Futter (nehmen wir vom Züchter mit)
  • Futter- und Wassernapf
  • Halsband und Leine
  • Autobox
  • ein paar erste Spielzeuge
  • Leckerlies plus -tasche
  • Clicker (dazu schreibe ich zu gegebener Zeit separat was)

Außerdem habe ich schon ein paar Termine gemacht bzw. angebahnt:

  • bei der Hundeschule: Habe schonmal Angebote und Termine gecheckt und uns angekündigt. Wann wir tatsächlich loslegen, hängt ein bisschen davon ab, wie der kleine Kerl sich bei uns einlebt.
  • bei der Tierärztin: Das ist sinnvoll, damit er ohne konkreten Anlass mal die Situation erlebt. Außerdem haben wir uns im Kaufvertrag dazu verpflichtet, ihn gleich in der ersten Woche unserer Tierärztin vorzustellen.
  • bei der Hundefriseurin: Mutet seltsam an, aber da der Labradoodle etwas Fellpflege benötigt, ist es gut, wenn er frühzeitig daran gewöhnt wird. Da unsere Groomerin langen Vorlauf hat, habe ich schonmal für in ein paar Wochen einen Termin ausgemacht.

Nach der Ankunft sind noch ein paar Formalien zu regeln:

Alles weitere wird sich ergeben. Jetzt freuen wir uns erstmal :).

Welche Tipps habt ihr noch? Habe ich was vergessen?

Züchtersuche – ein wichtiges Thema. Gerade bei einer „Rasse“ wie dem Labradoodle, der oft als Designerhund bezeichnet wird und von der internationalen kynologischen Vereinigung FCI noch gar nicht als eigenständige Rasse anerkannt ist. Dazu kommt, dass Labradoodles und andere Pudelkreuzungen (Doodles) in allen möglichen und unmöglichen Varianten derzeit stark nachgefragt werden, auch und vor allem von Hundeanfängern. Versprechen sie doch viele Vorteile: Den will to please vom Labrador sollen sie haben, dabei aber nicht so krass haaren wie dieser. Hinzu sollen die Intelligenz und die antiallergischen Eigenschaften des Pudels kommen. Klingt nach Traumhund, oder? Ja, auch für uns hört sich die Kombination ideal an. Das birgt aber auch die Gefahr der Überzüchtung und der unseriösen Zucht, da mit einem stark nachgefragten Hundetyp gut Reibach zu machen ist.

03082009145_mc_balkonKleiner Exkurs: Warum wir nicht wieder einen Airedale wollten, haben uns viele gefragt. Der Hauptgrund ist, dass wir immer noch – nach fast drei Jahren – Pipi in die Augen kriegen und wehmütig an McCoy denken, wenn wir einen seiner Sorte sehen (zum Glück sieht man Airedales eher selten). Wir befürchten einfach, dass ein neuer Hund der gleichen Rasse immer in seinem Schatten stünde. Außerdem haben wir den starken Verdacht, dass wir mit diesem speziellen Exemplar ziemliches Glück hatten und wünschten uns einen Hund, der eher leichtführig ist, zumal auch unsere inzwischen achtjährige Tochter gut mit ihm klarkommen soll. Natürlich ist das am Ende größtenteils Erziehungssache, aber man kann ja zumindest hoffen, dass man es sich durch die Wahl einer passenden Rasse grundsätzlich ein bisschen leichter macht.

Hinzu kommt: Wir stehen total auf diesen rauhaarigen Look – ein bisschen struppig und mit Bart. Den wiederum gibt es fast nur bei Jagdhunden (Rauhaardackel, Deutsch Drahthaar, Spinone und Konsorten). Jagdhunde finden wir aber eher stressig (auch McCoy entwickelte leider mit zweieinhalb Jahren noch Jagdtrieb, sodass wir ihn im Wald nur unter höchster Konzentration mal freilaufen lassen konnten). Den Rauhaar-Look gibts aber auch beim Labradoodle der ersten Generation (Kreuzung aus reinrassigem Labrador und Königspudel, genannt F1). Das war dann das Tüpfelchen auf dem I.

Aber zurück zur Züchtersuche: Natürlich habe ich erstmal einfach im Netz recherchiert. War gar nicht so leicht, denn mit Suchmaschinenoptimierung haben es nicht alle Züchter so … Ich habe dann über diverse Umwege und geschickte Recherche doch eine stattliche Liste an Züchteradressen zusammenbekommen und habe erstmal gelesen und eine Liste gemacht: Wer züchtet Labradoodles in Standardgröße und in der F1-Generation? Wie ist die Wurfplanung? Welchen Eindruck macht die Website, was kann ich daraus schon erkennen? Die interessantesten habe ich angemailt – natürlich spielte auch die Entfernung eine Rolle. Abhängig von der Rückmeldung haben wir mit einigen auch telefoniert und viele Fragen gestellt.

Am Ende war es auch eine Bauchentscheidung und natürlich auch eine des Timings: Wir wollten gern im Mai/Juni einen Welpen bekommen, also fielen schonmal alle Würfe raus, die früher oder später fallen werden.

Hier sind ein paar informative Links:

VDH: Seriöse Züchter erkennen

VDH: Den richtigen Züchter erkennen

Ein sehr ausführlicher (dreiteiliger) und – wie ich finde – guter Artikel zum Hundekauf und den Fallstricken, die man vermeiden kann, findet sich hier:

Augen auf beim Hundekauf – guten Züchter erkennen

Da steht eigentlich alles drin, inklusive Checkliste, die man beim Züchter abarbeiten sollte.

Wie seid ihr die Züchtersuche angegangen?